Curassāo [2]

[376] Curassāo (Curaçao), niederländ. Insel im Karibischen Meer, 70 km von der Nordküste von Venezuela, 550 qkm groß, mit deutschem Konsulat und (1899) 29,718 Einw., meist Farbigen und Katholiken, nur 2000 Reformierten und 900 Juden. Die Insel erreicht im Christoffelsberg 376 m und ist teils aus altem Eruptivgestein (Diorit), teils aus Korallenkalk gebildet. Das Klima ist sehr trocken (8–9 Monate Trockenzeit), es gibt aber auch furchtbare Regenfluten. Hauptprodukte sind Mais, Agaven, Maniok, Orangen, Dividivi, Rotholz, Salz und Phosphat. Aus der Pomeranze bereitet man einen nach der Insel benannten Likör. Der Viehstand ist zurückgegangen und weist nur noch 35,635 Ziegen und 20,994 Schafe auf. Es liefen 1899: 1204 Schiffe von 1,231,000 cbm ein, und die Einfuhr betrug 1,922,000 Gulden. Hauptort ist Willemstad (s.d.), an schönem Naturhafen, in Dampferverbindung mit Liverpool, Hamburg, Southampton, Havre, New York, Maracaibo. Das Gouvernement C., zu dem die benachbarten Inseln Klein-C., Bonaire und Aruba sowie die Inseln Saba, St. Eustatius nebst einem Teil von St. Martin gehören, umfaßt 1130 qkm mit (1899) 51,877 Einw., einschließlich 263 Mann Besatzung. Die Einnahmen der Kolonie betrugen 1899: 507,836, die Ausgaben 702,459 Gulden. In 28 Regierungsschulen werden 5081 Kinder unterrichtet. Umgangssprache ist das aus Spanisch, Englisch, Holländisch und Karibisch gemischte »Papiamento«. – C. ward 1526 von den Spaniern besetzt, 1634 von den Holländern erobert und im Westfälischen Frieden ihnen abgetreten. Die Engländer nahmen es 1807, gaben es aber 1814 nach dem Pariser Frieden den Holländern zurück. S. Karte »Westindien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 376.
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