Decamps

[562] Decamps (spr. dökāng, Descamps), Alexandre Gabriel, franz. Maler, geb. 3. März 1803 in Paris, gest. 22. Aug. 1860, war Schüler des Akademikers Abel de Pujol, verließ aber bald dessen Weg, um in[562] engerm Anschluß an die Natur und unter Einwirkung von Delacroix eine eigentümliche Richtung einzuschlagen. Durch einen einjährigen Aufenthalt in Konstantinopel und Kleinasien 1827–28 fand er in Farbe und Sonnenschein sein Kunstelement. Nachdem er mit der türkischen Patrouille, den gelehrten Hunden und dem Hundehospital (1831) seine ersten Erfolge errungen, ließ er noch eine Reihe von orientalischen Genrebildern folgen, bei denen er es vornehmlich auf die Wirkung der Farbe und des blendenden Sonnenlichts anlegte; so: die türkische Wache (1834), die mit einer Schildkröte spielenden Kinder (1836), die Zuschauer bei einer Hinrichtung (1839), die ausgelassene türkische Schuljugend (1842), der türkische Metzger (1843), das türkische Kaffeehaus etc. Nebenher widmete er sich besonders der Schilderung des Tierlebens, vornehmlich mit ironischer Charakterisierung und in parodistischer Auffassung. Seine Affen als Musiker, als Köche, als Bäcker, als Metzger, als Kunstkritiker zeigen eine drastische Persiflage menschlicher Physiognomie. D. hat auch Geschichtsbilder gemalt, z. B. die Belagerung von Clermont (1842), die Niederlage der Cimbern (1843), den Sieg Josuas über die Ammoniter, die jedoch beweisen, daß für historische Stoffe seine Begabung nicht ausreichte. In den letzten Jahren seines Lebens hat er auch landschaftliche Studien nach Motiven aus dem Walde von Fontainebleau mit Figuren gemalt. Sein Tod erfolgte durch einen Unglücksfall bei einer kaiserlichen Parforcejagd im Walde von Fontainebleau. Vgl. Moreau, D. et son œuvre (Par. 1869); Clément, Decamps (das. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 562-563.
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