[386] Effusion (lat.), Ausströmung, Erguß; besonders das Ausfließen von Gasen aus einem sie rings umschließenden Gefäß, in dessen Wand eine Öffnung angebracht ist. Hierbei ist das Quadrat der Ausströmungsgeschwindigkeit dem Druck direkt und dem spezifischen Gewichte des Gases umgekehrt proportional. Ist ein Gas als ein Haufwerk rasch sich bewegender Teilchen oder Moleküle aufzufassen, so üben diese, wo sich ihnen eine Wand entgegenstellt, vermöge der Wucht, mit der sie gegen dieselbe prallen, einen Druck auf sie aus; wo sie eine Öffnung finden, fahren sie durch dieselbe hinaus; die Ausströmungsgeschwindigkeit ist daher nichts andres als die mittlere Geschwindigkeit der dahinschießenden Moleküle. Die Wucht, die einer in der Raumeinheit enthaltenen Gasmenge innewohnt und den Druck des Gases auf die Gefäßwand bedingt, steht nun einerseits zur Masse oder zum spezifischen Gewichte des Gases, anderseits zum Quadrate der Geschwindigkeit seiner Moleküle im Verhältnis (s. Wucht). Üben daher zwei Gase gleichen Druck aus, so müssen sich die Quadrate ihrer molekularen Geschwindigkeiten umgekehrt verhalten wie ihre spezifischen Gewichte. Wenn verschiedene Gase unter gleichem Druck ausströmen, so verhalten sich aus diesem Grunde die Quadrate ihrer Ausströmungsgeschwindigkeiten umgekehrt wie ihre spezifischen Gewichte, oder, was dasselbe heißt, ihre spezifischen Gewichte verhalten sich wie die Quadrate der Ausströmungszeiten gleicher Raumteile. Auf dieses Verhalten hat Bunsen ein sehr sinnreiches Verfahren zur Bestimmung des spezifischen Gewichts der Gase gegründet. Vgl. Ausflußgeschwindigkeit.