[564] Eisensilicide (Siliciumeisen), Verbindungen des Eisens mit Silicium, entstehen beim Erhitzen von Eisen mit Kieselsäure und Kohle und beim Zusammenschmelzen von Eisenoxyden mit Kohle und Kieselsäure (Quarzpulver). Ein in der Flußeisen- und Stahlfabrikation als Desoxydationsmittel benutztes Ferrosilicium mit 1016 Proz. Silicium wird im Hochofen im großen Maßstab dargestellt, wobei ein Überschuß an Kohle vorhanden sein muß. Im Hochofen soll man Ferrosilicium mit 2030 Proz. Silicium darstellen können, und Verbindungen mit 2550 Proz. Silicium erhält man beim Mischen von geschmolzenem Silicium mit flüssigem kohlenstoffhaltigen Eisen. E. sind im allgemeinen weiß, erscheinen aber oft durch graphitartig ausgeschiedenen Kohlenstoff dunkler. Silicide mit 2530 Proz. Silicium nehmen schöne Politur an und gleichen dann dem Silber, nur sind sie etwas dunkler gefärbt. Silicide mit 26 Proz. Silicium schmelzen etwas schwerer als Bronze, solche mit 32 Proz. Silicium nur im Tiegelofen mit Gebläsewind, und noch kieselreichere kann man mit Vorteil nur im elektrischen Ofen schmelzen. Ärmere Silicide lassen sich sehr gut gießen und liefern Gußstücke mit scharfen Ecken und Kanten, reichere müssen sehr langsam abkühlen, um die Bildung von Rissen zu vermeiden. E. mit weniger als 30 Proz. Silicium sind schwach magnetisch. Ihr spezifisches Gewicht fällt mit dem Siliciumgehalt, sie leiten die Elektrizität gut, sind sehr hart und spröde und zwar um so mehr, je höher der Siliciumgehalt steigt. An der Luft und im Wasser sind sie unveränderlich, von Säuren werden sie wenig angegriffen, nur Fluorwasserstoffsäure löst sie leicht. Von sauren oxydierenden Lösungsmitteln werden sie um so weniger angegriffen, je höher ihr Siliciumgehalt ist. Im elektrischen Ofen aus Eisenerz, Flußsand und Koks dargestellte E. sind reiner und weniger voluminös als im Hochofen erhaltene, aber auch teurer. Man benutzt E. zu Elektroden bei der Elektrolyse wässeriger Lösungen, ferner wegen ihrer Härte als Schleifmaterial, die siliciumärmern zu Kunstguß.