[869] Epiphanĭus, 1) Kirchenlehrer, geb. um 315 in Palästina von jüdischen Eltern, gest. 403, jahrzehntelang Vorsteher eines von ihm selbst bei Eleutheropolis gegründeten Klosters, 367 Bischof von Salamis (Constantia) auf Cypern. Ein Hauptfeind jeder freiern Richtung, als deren Urheber er den Origenes haßte, kam er 394 nach Palästina, wo er sich ebenso eifrig wie ungeschickt und erfolglos in den origenistischen Streit mischte. Unter seinen Schriften (Par. 1622; neu hrsg. von Dindorf, Leipz. 185962, 5 Bde.) ist die wichtigste sein »Panarion« (»Hausapotheke«), ein Verzeichnis aller Ketzereien. Vgl. Gervais, L'histoire et la vie de saint Épiphane (Par. 1738); Lipsius, Zur Quellenkritik des E. (Wien 1865).
2) E. Scholasticus, röm. Sachwalter und Kirchenhistoriker zu Anfang des 6. Jahrh., verfaßte lateinische Auszüge aus Sokrates, Sozomenos und Theodoret, die sein Freund Cassiodorus (s. d.) in zwölf Büchern zu jener »Historia tripartita« vereinigte, die im Mittelalter das gewöhnliche Handbuch für die ältere Kirchengeschichte war.