Fáfnir

[264] Fáfnir, nach der nordischen Heldensage Bruder des Otr (s.d.) und des Regin und Sohn des Zauberers Hreidmar; er geriet mit diesem nach Otrs Tode durch Odin über dessen Sühngeld in Streit und erschlug ihn; seinen Mitschuldigen Regin aber, der einen Teil des Goldes begehrte, zwang er zur Flucht, zog mit seinem Schatz zur Gnitaheide und bewachte ihn in Gestalt eines Drachen. Regin, der inzwischen der Erzieher des Sigurd (Siegfried) geworden war, überredete diesen, sich durch Tötung Fafnirs in den Besitz des Hortes zu setzen, und schmiedete ihm das Schwert Gram. Mit diesem erstach Sigurd den F., der ihn sterbend mit dem auf dem Schatze ruhenden Fluche bekannt machte (s. Andwaranaut); darauf tötete Sigurd auch den Regin, vor dem ihn weissagende Vögel gewarnt hatten, und bemächtigte sich des Hortes. Von dieser Begebenheit nennen die Dichter das Gold »Fafnirs Lager«, Sigurd aber erhielt den Beinamen Fafnirstöter (Fáfnisbani). Abweichend ist die Erzählung im Heldenbuch. Vgl. Siegfried.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 264.
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