[559] Figuerōa (spr. fige-), 1) Francisco de, genannt el Divino (»der Göttliche«) oder auch »der spanische Pindar«, geb. 1540 in Alcalá de Henares, gest. 1620, besuchte die Universität seiner Vaterstadt, trat in das spanische Heer in Italien und erwarb sich hier den Ruf nicht nur eines tapfern Kriegers, sondern auch eines großen Dichters, so daß er zu Rom gekrönt wurde. Nach Spanien zurückgekehrt, begleitete er den Herzog Don Carlos de Aragon nach Flandern, kehrte aber bald in sein Vaterland zurück. Kurz vor seinem Tode verbrannte er seine sämtlichen Gedichte; doch hatten sich Abschriften von einigen erhalten, die Don Luis Tribaldos de Toledo zuerst herausgab (Lissab. 1625; wieder abgedruckt in der Sammlung von Ramon Fernandez, Madr. 1785 u. 1804). Sie bestehen aus Sonetten, Kanzonen, Elegien und der berühmten Ekloge »Tirsi«, Figueroas poetischem Namen, unter dem ihn auch Cervantes in der »Galatea« feiert. F. hat mit Boscan und Garcilaso italienischen Geschmack in die spanische Poesie eingeführt; er selbst dichtete mit gleicher Eleganz in italienischer wie in spanischer Sprache. Eine Anzahl seiner Gedichte, darunter »Tirsi«, enthält die »Biblioteca de autores españoles«, Bd. 42.
2) Cristóval Suarez de, span. Dichter, gebürtig aus Valladolid, lebte zu Anfang des 17. Jahrh., war Rechtsgelehrter und brachte einen großen Teil seines Lebens in Italien zu, wo er ein Amt bei der spanischen Verwaltung bekleidete. Unter seinen verschiedenen Werken sind die Übersetzung des »Pastor fido« von Guarini (Neap. 1602 u. 1622) und der Schäferroman »La constante Amarilis« (Valencia 1609, Madr. 1701) am bekanntesten. Sein Geschichtswerk »Hechos de Don Garcia Hurtado de Mendoza« (Madr. 1613) über die Kriegführung dieses Feldherrn gegen die Araukaner ist dem Inhalt nach interessant, aber affektiert geschrieben. Außerdem veröffentlichte er das Prosawerk »El Pasagero« (Madr. 1617), das in zehn Abschnitten Novellen, die Reisende erzählen, belehrende Gespräche und des Dichters Biographie enthält, sowie ein episches Gedicht: »La España defendida« (das. 1612).