[711] Floris, Frans (eigentlich de Vriendt), niederländischer Maler, geb. um 1517 in Antwerpen, gest. daselbst 1. Okt. 1570, sollte Bildhauer werden, lernte aber dann die Malerei bei Lambert Lombard in Lüttich und wurde 1540 Meister in Antwerpen. Dann ging er nach Rom, wo er sich besonders unter dem Einfluß Michelangelos weiter ausbildete. Nach Antwerpen zurückgekehrt, erlangte er solchen Ruf, daß man ihn den »niederländischen Raffael« nannte und sich eine groste Schate um ihn bildete, wodurch seine Manier eine Zeitlang herrschend wurde. Seine Gemälde sind ziemlich zahlreich; Antwerpen besitzt sein Hauptwerk: den Sturz der bösen Engel, die Dresdener Galerie: Lot und seine Töchter und die Anbetung der Hirten. Seine Bilder sind zwar sorgsam studiert und ausgeführt, aber sie leiden an einer unwahren Empfindung, die sich bis ins Manierierte verliert, wie besonders in seinen vielen Darstellungen aus der antiken Mythologie. Am besten sind seine Bildnisse, von denen der Falkenier in Braunschweig das bedeutendste ist.
Brockhaus-1911: Floris [2] · Floris
Meyers-1905: Joachim von Floris