[598] Geologische Karten sind kartographische Darstellungen des geologischen Baues verschiedener Gegenden, wie sie jetzt in den meisten kultivierten Ländern von einer staatlich eingesetzten oder doch subventionierten Stelle (vgl. Geologische Landesanstalten) publiziert werden. Das Detail, das auf einer geologischen Karte zur Darstellung kommen kann (Arten der massigen Gesteine, einzelne Abteilungen des geschichteten Materials), ist natürlich abhängig vom Maßstab der als topographische Unterlage gewählten Karte. Hiernach sind geologische Übersichtskarten und Spezialkarten zu unterscheiden. Als Maßstab für letztere haben die neuern staatlichen Aufnahmen 1: 25,000 gewählt, weil das früher als genügend angenommene Verhältnis 1: 50,000 die Eintragung aller wünschenswerten Details nicht erlaubt. Für besonders verwickelte Verhältnisse kann und wird man natürlich einen größern Maßstab wählen. Als besondere Erweiterung des auf geologischen Karten Dargestellten sind die Angaben über die Beschaffenheit des Untergrundes zu erwähnen, wie sie auf den Karten des preußischen und sächsischen Flachlandes als Resultate zahlreicher Bohrungen zur Darstellung kommen (s. Geologisch-agronomische Flachlandsaufnahme). Bei Übersichtskarten werden die Angaben der Spezialkarten zusammengezogen; verwandte, namentlich gleichalterige Massengesteine (etwa Granit und Syenit) werden mit ein und derselben Farbe belegt; anstatt der einzelnen Abteilungen gelangt etwa nur noch die ganze Formation zur Ausscheidung. Der Maßstab für solche Übersichtskarten ist sehr wechselnd; der internationale Geologenkongreß hat für nicht zu große Territorien 1: 800,000 empfohlen. Der Maßstab der nach den Beschlüssen des internationalen Geologenkongresses selbst herausgegebenen geologischen Übersichtskarte von Europa ist 1: 1,500,000; von den 49 Blättern sind bis jetzt 25 erschienen, die das ganze westliche Europa bis zum Meridian von St. Petersburg umfassen.
Die Wahl der Farben zur Darstellung der einzelnen Gesteine war bislang ziemlich willkürlich; es hat aber der internationale Geologenkongreß 1881 beschlossen, bestimmte Farben für bestimmte Formationen vorzuschlagen und sich dabei zur Annahme eines schon in mehreren neuern Karten, so namentlich in Dechens Übersichtskarte Deutschlands, adoptierten Systems entschlossen. Während man auf ältern Karten grelle Farbentöne aneinander stieß, um die Grenzen scharf zu markieren, wählt man jetzt schreiende Farben nur für das eruptive Material, zartere für die geschichteten Formationen, deren einzelne Abteilungen durch verschiedene Nuancen (und zwar in der Regel die tiefste durch die dunkelste, die oberste durch die hellste) der für jede Formation allgemein bestimmten Farbe bezeichnet werden. Da die geologische Karte in jedem Fall nur die Horizontalprojektion der Gesteinskörper darstellt, so bilden die geologischen Profile, die, wenn sie einer größern Längenausdehnung entsprechen oder der Streichungslinie der Schichten parallel gelegt sind, Längsprofile (Längsschnitte), rechtwinklig oder schräg hierzu gezogen Querprofile (Querschnitte) heißen, eine sehr wertvolle Ergänzung. Nur selten kann man sich bei Profilen auf die Darstellung des wirklich Beobachtbaren beschränken, da Hohlwege, Bohrlöcher und Schächte teils zu wenige mächtige, teils zu sporadische, voneinander isolierte Aufschlüsse gewähren. Man muß dann zu hypothetischen Ergänzungen schreiten, deren Maß dem Takte des Zeichners überlassen bleibt. Besonders wertvoll, weil zusammenhängend über oft große Strecken, sind die durch den Eisenbahnbau aufgeschlossenen [598] Profile, und es ist daher von großer Wichtigkeit, sie, ehe sie durch Verwitterung, Ausmauerung etc. verwischt werden, durch sorgfältige Aufnahmen und Veröffentlichungen festzustellen. Von solchen direkt in der Natur beobachteten oder doch nur unwesentlich ergänzten Profilen sind die sogen. schematischen zu unterscheiden, welche die Lagerungsverhältnisse nur in übersichtlicher Weise zur Darstellung bringen. Derartige Profile enthalten auch unsre Tafeln »Geologische Formationen«. Die wichtigsten geologischen Karten sind unter »Geologische Landesanstalten« und »Geologie« (S. 595) angeführt.
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