[618] Gepiden, german. Stamm der gotisch-wandalischen Völkergruppe, werden um die Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. zuerst erwähnt. Sie saßen damals an den Mündungen der Weichsel und nötigten unter chrem kriegerischen König Fastida die benachbarten Burgundionen zur Auswanderung. Dann zogen sie mit den [618] Goten nach SO. an die untere Donau und unterwarfen sich 375 den Hunnen; ihr König Ardarich focht in der Schlacht auf den Mauriazensischen Feldern 451 mit dem Ostgotenkönig Walamir auf seiten der Hunnen. Nach Attilas Tod 453 nahmen die G. an der Erhebung gegen seinen Sohn Ellak in der großen Völkerschlacht am Fluß Netad teil, gewannen ihre Freiheit wieder und setzten sich in den Besitz Daciens, d. h. des östlichen Ungarn, Siebenbürgens und der Walachei, des Landes zwischen Donau und Aluta; die Oströmer zahlten ihnen bis auf Justinian Tribut. Als 489 der Ostgotenkönig Theoderich nach Italien zog, stellten sich ihm die G. unter ihrem König Traustila an der Ulca (wahrscheinlich der Save) vergeblich entgegen; ein Teil der G. schloß sich dem Sieger an und erscheint später im Heer Theoderichs, die Hauptmasse des Volkes blieb in Daeien zurück. Seitdem dauerte der Kampf zwischen Ostgoten und G. in den Donauländern fort, und die Grenzen zwischen beiden waren schwankend; während der letzten Kämpfe der Ostgoten gegen die Oströmer wandten sich diese gegen die G. und erweckten ihnen seit 548 neue Feinde in den Langobarden. 551 erlitt der König der G., Thorisin, eine Niederlage. 567 kam es zwischen Thorisins Nachfolger Kunimund und dem mit den Avaren verbündeten Langobardenkönig Alboin zu einer entscheidenden Schlacht, Kunimund fiel durch Alboins Hand; der Sieger vermählte sich in zweiter Ehe mit dessen erbeuteter Tochter, der sagenberühmten Rosamunde. Ein Teil der G. unterwarf sich den Avaren, ein andrer folgte den Langobarden nach Italien; später sind sie völlig verschollen. Wie die gotischen Völkerschaften, hatten auch die G. das arianische Christentum angenommen. Vgl. Aschbach, Geschichte der Heruler und G. (im »Archiv für Geschichte«, Bd. 6, 1835); Kropatschek, De Gepidarum rebus (Halle 1869); Hartmann, Geschichte Italiens im Mittelalter, 2. Bd., 1. Hälfte (Gotha 1900).