[749] Gestikulation (lat.), Gebärdenspiel, die Gesamtheit der Bewegungen (Gesten), insbes. der Arme und Hände, in denen die Art, wie die eigne, oder auch fremde Rede uns innerlich affiziert oder ihr Inhalt von uns innerlich erlebt wird, zum natürlichen Ausdruck gelangt, daher bei der Deklamation (s.d.) von Wichtigkeit. Die künstlerische G. muß frei sein von individuellen Eigentümlichkeiten des Gestikulierenden, sofern ihnen nicht etwa eine individuelle, aber sachlich berechtigte Auffassung des Inhaltes der Rede entspricht. Sie muß im übrigen hinsichtlich ihres realistischern oder idealistischern Stils, ihrer Steigerung oder Einschränkung, kurz ihres »Maßes«, dem Stil der Rede, bez. dem Charakter der als redend dargestellten Person gemäß sein. Die gebundene Rede erfordert naturgemäß, und zwar wiederum je nach dem Grad oder der Art ihrer Gebundenheit, eine gebundene, mehr oder weniger gemessene, das Zufällige abstreifende und das typisch Bedeutungsvolle heraushebende, »idealisierte« G.