[177] Gottfried von Vitérbo, Geschichtschreiber, geb. um 1120, von deutscher und zwar sächsischer Abkunft und auf der Schule zu Bamberg gebildet, aber nebst seiner Familie zu Viterbo ansässig, war erst König Konrads III., dann fast 40 Jahre Kaiser Friedrichs I. Kaplan, wurde von diesem zu vielen wichtigen Sendungen verwendet und nahm an manchen Kriegszügen teil; auch zu Heinrich VI., den er wahrscheinlich unterrichtet hatte, stand er in nahen Beziehungen. Er starb gegen Ende des Jahrhunderts. Außer einem für Heinrich VI. geschriebenen Gedicht: »Speculum regum«, verfaßte er ein großes, ihm gewidmetes Geschichtswerk: »Memoria seculorum«, das, aus Prosa und Versen gemischt, die ganze Weltgeschichte umfaßt, und von dem G. selbst eine neue Bearbeitung: »Pantheon«, hergestellt hat. Von historischem Wert ist nur die Behandlung der Taten Friedrichs I., die »Gesta Friderici«; das übrige Werk ist voll von Fabeln, die Erzählung geschmacklos, Metrik und Grammatik sind nachlässig. Trotzdem ist es im Mittelalter viel gelesen worden und hat mehrere Fortsetzungen gefunden. Gottfrieds Werke sind von Waitz in den »Monumenta Germaniae historica«, Bd. 22 (Hannov. 1872), herausgegeben; die »Gesta Friderici et Heinrici VI.« (die letztern sind aber nicht von G.) gleichzeitig in Sonderausgabe. Vgl. Ulmann, G. v. V. (Götting. 1863).