Gröden

[352] Gröden (Grödener Tal, roman. Gördeina, ital. Gardena), malerisches, vom Grödener Bach (Zufluß des Eisack) durchflossenes Tal in Tirol, Bezirksh. Bozen, 28 km lang, wird südlich vom Langkofel (3178 m), nördlich von den Geißlerspitzen (Saß Rigais 3027 m) der Südtiroler (Grödener) Dolomiten begrenzt und von der Straße nach Waidbruck (an der Südbahnlinie Franzensfeste-Bozen) durchzogen. Die Bewohner, etwa 4000 an der Zahl, sind Ladiner und beschäftigen sich mit Holzgewinnung, Viehzucht, Spitzenklöppelei und namentlich mit Verfertigung von Schnitzwaren (Spielwaren und Heiligenbilder aus dem Holz der Zirbelkiefer), die weithin versendet werden. Hauptort ist St. Ulrich (roman. Ortisei, 1236 m ü. M.), mit Kirche, Holzschnitzschule und (1900) 1775 Einw. Noch höher liegen die Dörfer St. Christina (1428 m) mit 829 Einw. und Santa Maria in Wolkenstein (1568 m) mit Ruine und 826 Einw., Geburtsstätte des Minnesingers Oswald von Wolkenstein. G. steht durch das Grödener Joch (2137 m) mit dem Enneberg und durch das Sellajoch (2218 m) mit dem Fassatal in Verbindung. Vgl. Gartner, Die Gredner Mundart (Linz 1879); Alton in der »Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins«, 1888.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 352.
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