[252] Herzlieb, Minna, eine der Frauengestalten aus Goethes Leben, geb. 22. Mai 1789 in Züllichau, gest. 10. Juli 1865 in Görlitz, ward im Hause des Buchhändlers Frommann in Jena erzogen, wo sie 1807 Goethe kennen lernte, der sich lebhaft zu ihr hingezogen fühlte. Sie verheiratete sich 1826 mit dem Professor Walch in Jena, lebte aber mit dem ehrenwerten Manne nicht glücklich und versank später in eine Gemütskrankheit, die ihre Unterbringung in einer Heilanstalt (zu Görlitz) nötig machte. Viele Züge ihres Wesens hat Goethe, jedoch mit freier dichterischer Umbildung, für die Ottilie seiner »Wahlverwandtschaften«, verwertet, auch Goethes Sonette (namentlich »Lieb Kind! Mein artig Herz! etc.«) sind größtenteils an sie gerichtet. Vgl. Hesse, Mienchen H. Erläuternde Bemerkungen zu Goethes Waylverwandtschaften und Sonetten (Berl. 1878); Gaedertz, Goethes Minchen, auf Grund ungedruckter Briefe (2. Aufl., Brem. 1889).