[685] Hyalographīe (griech., »Glasschrift«, Glasdruck), die von Böttger und Bromeis 1844 erfundene Kunst, auf Glasplatten zum Druck sich eignende Zeichnungen einzuätzen (Hann in Warschau soll das gleiche Verfahren bereits 1829 ausgeübt haben). Man überzieht das Glas mit Ätzgrund, radiert in diesen die Zeichnung und ätzt mit wässeriger Flußsäure. Schließlich wird der Ätzgrund mit Terpentinöl abgewaschen und die Platte, damit sie beim Druck nicht springe, mit Gips auf einer Eisenplatte festgekittet. Gleichwohl ist hierdurch nicht die Gefahr des Zerspringens zu heben, und man nahm deshalb in der Wiener Staatsdruckerei, wo unter Auers Leitung die H. besonders gepflegt wurde, galvanoplastische Niederschläge von den Ätzungen und druckte von diesen. Der Druck erfolgt auf Kupferdruckpressen mit genau geschliffenen Marmorwalzen. Wegen der Gleichförmigkeit des Glases erfolgt die Ätzung sehr gleichmäßig, die Zeichnungen werden rein und zart wiedergegeben, aber sie erscheinen meist eintönig und matt. Die H. wird heute kaum noch im Druck verwendet, zumal das Ätzen der Glasplatten mit Fluorwasserstoffsäure gesundheitsgefährlich ist, die photomechanischen Verfahren sie auch ersetzen. Mit H. oder Photohyalographie ist mitunter auch der Lichtdruck (s. d.) bezeichnet worden.