Kalabar

[446] Kalabar, Neu- und Alt-, Name zweier Mündungsbaien und Ortschaften an der Kalabarküste zwischen Nigermündung und Kamerungebirge, am Golf von Benin (Westafrika), in der britischen Kolonie Südnigeria. Der Neukalabar ist einer der östlichen Niger-Mündungsarme, der sich bei Ndani abzweigt und unterhalb des gleichnamigen Ortes mit Missionsstation, westlich von Bonny, in die Biafrabai mündet. Der Altkalabar ist das Ästuar des Croßflusses, weiter aufwärts Ojako genannt. Sein Oberlauf auf deutschem Gebiet ist der Manyu, der unter 5°40' nördl. Br. und 10° östl. L. zwischen den Stationen Tinto und Bamenda entspringt und erst in westlicher, dann in nordwestlicher Richtung zur Grenze fließt. Er bildet auf englischem Gebiet unterhalb Yasso Stromschnellen, ist dann aber bis zur Mündung schiffbar; unter 6° nördl. Br. und 8°20' östl. L. wendet er sich plötzlich nach S. und erweitert sich unter 5°10' nördl. Br. zu dem großen, inselreichen Ästuar, das nun Altkalabar genannt wird. Das Mündungsgebiet ist niedrig, sumpfig und äußerst ungesund; weiter aufwärts steigen die Uferlandschaften zu ansehnlichen Höhen an. Überall ist das Land gut angebaut, namentlich mit Ölpalmen, die als wichtigstes Handelsprodukt das Palmöl liefern. Die Ufer sind dicht bevölkert vom Stamm der Igbo oder Ibo im W., den Moko im O.; an der Mündung sitzen die Kwa. Die wichtigsten Handelsplätze sind Duke Town oder Altkalabar, Regierungssitz der britischen Kolonie Südnigeria, mit weniger verderblichem Klima als andre Orte dieses Gebietes und 15,000 Einw. und wie die nördlichern Creektown (6000 Einw.), Ikorosiong, Ekrikok, Ikotana u. a. Station der schottischen presbyterianischen Mission, die indes noch keine großen Erfolge zu verzeichnen hat. Vgl. Goldie, Calabar and its mission (Lond. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 446.
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