Kompressionsmyelītis

[350] Kompressionsmyelītis, Drucklähmung des Rückenmarks, kann bei Wirbelbrüchen oder-Verrenkungen plötzlich zustande kommen, entsteht aber meist allmählich bei Wirbelerkrankungen (Pottsches Übel, Wirbelkrebs, Exostosen) oder infolge von Geschwülsten an den Rückenmarkshäuten, von Geschwülsten im Mark selbst, bei Syringomyelie, Hydromyelie, auch infolge von den Rückenmarkskanal verengernden Echinokokkengeschwülsten oder Aneurysmen (der Vertebralis oder der Aorta, der letztern, nachdem sie durch ihren Druck einen umschriebenen Schwund der Wirbelkörper hervorgebracht hat [Usur der Wirbelkörper]). Bei dem höchsten Grade von Kompression des Rückenmarks hat man Erscheinungen, wie wenn das Mark an jener Stelle quer durchschnitten sei; es ist jede Bewegung und Empfindung in den von dieser Stelle aus abwärts innervierten Körperteilen und-Gegenden aufgehoben. Bald tritt Durchliegen am Kreuzbein, an den Hacken etc. ein, eine chronische Blasenentzündung entwickelt sich, und der Kranke geht elend zugrunde. Kann das die Kompression bedingende Leiden gebessert werden, so können auch die Erscheinungen der Drucklähmung zurückgehen. Die Behandlung der letztern richtet sich demnach gegen das ursprüngliche Leiden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 350.
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