Königsstuhl

[392] Königsstuhl, 1) in der deutschen Kaisergeschichte denkwürdige Stätte am linken Rheinufer, etwa 400 Schritt unterhalb des Städtchens Rhens (Rense) im preuß. Regbez. Koblenz, wo die Gebiete der vier rheinischen Kurfürsten ganz nahe zusammenstießen. Der alte K., ein 1376 auf Befehl Kaiser Karls IV. aufgeführter achteckiger Bau von 8 m Durchmesser und 51/3 m Höhe, ruhte auf neun Pfeilern, hatte sieben Schwibbogen, eine Oberfläche ohne Bedachung, aber mit einer eingemauerten Bank ringsum mit den durch Steinplatten bezeichneten Sitzen der sieben Kurfürsten. Hiervon ist nur das Kapitell des Mittelpfeilers erhalten, alles andre wurde 1843 in seiner alten Gestalt neu errichtet. Zum erstenmal wird er, und zwar als gewöhnlicher Versammlungsort »von alters her«, 1308 bei der Vorwahl Heinrichs VII. erwähnt. Am 16. Juli 1338 kam hier der erste Kurverein (von Rhens) zustande (s. Kurvereine). – 2) Kreidefelsengipfel der Halbinsel Stubbenkammer auf der Halbinsel Jasmund auf Rügen, 133 m fast senkrecht in das Meer abfallend.--3) Fels in der Rheinpfalz, s. Donnersberg 1). – 4) Berg in der Stangalpengruppe der Norischen Alpen, 2331 m.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 392.
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