Laurazeen

[247] Laurazeen (Laurineen, Lorbeergewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polycarpicae, Bäume und Sträucher mit wechselständigen, immergrünen, lederartigen Blättern ohne Nebenblätter.

Blüte von Cinnamomum, Längsschnitt.
Blüte von Cinnamomum, Längsschnitt.

Die oft eingeschlechtigen, regelmäßigen Blüten (s. Abbildung) bilden Trauben, Rispen oder Dolden und setzen sich meist aus zwei dreigliederigen, gleichartigen Perigonkreisen, 3–4 gleichfalls dreigliederigen Staubblattkreisen, von denen einzelne bisweilen zu Staminodien verkümmern, und einem oberständigen, einfächerigen und einsamigen Fruchtknoten mit dreilappiger oder einfacher Narbe zusammen. Bei andern L. findet sich auch zwei- und vierzählige Ausbildung der Blüte. Die Antheren sind durch die Art ihres Aufspringens mit Klappen ausgezeichnet. Die später von der fleischig werdenden Blütenachse eingeschlossene Frucht ist eine einsamige Beere oder Steinbeere. Die Samen haben eine pergamentartige Schale, kein Nährgewebe und einen geraden Keimling mit großen, flachen Keimblättern. Die Familie enthält 1000 Arten, die den warmen Zonen und den Gebirgen der Tropen angehören, wo sie an der Bildung der immergrünen Wälder wesentlich beteiligt sind. In Europa ist die Familie nur durch den Lorbeer vertreten. Sie zerfällt in die Unterfamilien der Perseoideae mit vierfächerigen Antheren (Cinnamomum, Persea, Sassafras) und der Lauroideae mit zweifächerigen Antheren (Laurus, Cryptocarya); eine Untergruppe letzterer bilden die merkwürdigen Kassytheen, die blattlose, schlingende Schmarotzergewächse der Tropen darstellen. Die L. zeichnen sich durch einen großen Gehalt an Schleim und ätherischem Öl aus, das in allen Teilen, in der Rinde (Cinnamomum), im Holz (Sassafras), auch in Drüsen der Blätter, Knospen und Blüten vorkommt. Die Früchte sind bei manchen ebenfalls aromatisch, wie die von Cinnamomum Cassia, welche die Zimtblüten liefern; bei andern enthalten sie ein fettes Öl (Lorbeeren) und sind zum Teil genießbar, wie die Avocato-Birnen (von Persea). Die Rinde von Cinnamomum Ceylanicum liefert den Ceylon-Zimt, C. Cassia den chinesischen Zimt; aus dem Holz von C. Camphora (China, Formosa) wird das Kampferöl und der Kampfer gewonnen. Die L. waren in der vorweltlichen Pflanzenwelt seit der Kreidezeit (Sassafras, Daphnophyllum) vertreten. Zahlreiche Arten der Gattungen Laurus, Persea, Cinnamomum, Daphnogene u.a. wurden in Tertiärschichten gefunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 247.
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