Licinĭus [2]

[523] Licinĭus, röm. Kaiser, ein Dacier von Geburt und niedern Standes, wurde nach dem Tode des Severus von seinem alten Freund und Kampfgenossen, dem Kaiser Galerius, zum Augustus ernannt (307 n. Chr.), besiegte 313 den ihm seine Macht streitig machenden Maximinus Daja bei Adrianopel und wurde so alleiniger Herr im Osten, wie Konstantin im Westen. Trotz der zwischen ihnen bestehenden Verschwägerung konnte das Einvernehmen der beiden Machthaber nicht lange Bestand haben. 314 brach der erste Krieg aus, durch den L. nach den unglücklichen Schlachten bei Cibalä (an der Sau) und bei Adrianopel Illyricum verlor, nach neunjährigem äußern Frieden der zweite (324); L. wurde auch jetzt[523] wieder zweimal von Konstantin geschlagen (bei Adrianopel und bei Chalcedon), ergab sich ihm und wurde 325 angeblich wegen Hochverrats hingerichtet. Sein Charakter erscheint in der christlichen Überlieferung in sehr ungünstigem Licht, berechtigt ist jedenfalls der Vorwurf der Grausamkeit, mit der er alle Prätendenten beseitigte, und der des Mangels an literarischer Bildung. Vgl. Antoniades, Kaiser L. (Münch. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 523-524.
Lizenz:
Faksimiles:
523 | 524
Kategorien: