[851] Lungenkatarrh, katarrhalischer, d.h. mit Epithelabstoßung und entzündlicher Ausschwitzung einhergehender Entzündungsprozeß im Lungengewebe, ist als katarrhalische Lungenentzündung ein häufiges, teils selbständiges, teils andre Krankheiten (Masern, Influenza, Typhus etc.) begleitendes, akut oder chronisch verlaufendes Leiden. Sehr häufig ist der L. mit Katarrh der feinern Luftröhrenästchen verbunden, und bei der Ähnlichkeit der Erscheinungen (Husten, Auswurf, auch Fieber und Atemnot, Rasselgeräusch. bei Auskultation) und bei der engen räumlichen Verbindung ist es oft schwer zu sagen, ob der entzündliche Prozeß sich ausschließlich oder doch vorwiegend in den Lungenbläschen oder in den Luftröhrenästchen abspielt. Es wird daher auch bei Luftröhrenkatarrh, namentlich wenn er sich mit chronischem Verlauf in den feinsten Bronchialästchen festgesetzt hat, von L gesprochen, namentlich aber ist diese Bezeichnung gebräuchlich bei chronischen Lungenerkrankungen, die weniger in Katarrh, als vielmehr in tiefergehenden Entzündungen, Gewebsneubildungen und -Zerstörungen einhergehen, namentlich bei beginnender Lungenschwindsucht, ferner bei den chronischen Lungenentzündungen, die besonders die Staubeinatmungskrankheiten begleiten, bei Aktinomykose und andern Affektionen. Eine besonders häufige Form dieses Lungenkatarrhs ist der Lungenspitzenkatarrh, da die Lungenschwindsucht in den Lungenspitzen zu beginnen pflegt. Wenn auch ausnahmsweise ein chronischer Bronchialkatarrh sich gerade in den Lungenspitzen, unter Verschonung der übrigen Lungenteile, festsetzen kann, und wenn ebenda auch katarrhalische Lungenentzündungen vorkommen, so ist doch in der weitaus größten Zahl der Fälle der Lungenspitzenkatarrh eine beginnende Lungentuberkulose. Er ist als Anfangserscheinung in einem großen Prozentsatz der Fälle noch heilbar, stets aber eine Mahnung, im Hinblick auf seine tuberkulöse Natur, rechtzeitig alle zur Heilung geeigneten Maßnahmen zu treffen. Vgl. Lungenentzündung und Lungenschwindsucht.