Musazeen

[293] Musazeen, monokotyle Familie aus der Ordnung der Scitamineen, Stauden von meist riesenhaften, zum Teil baumartigen Gestalten; der Stengel ist bald verlängert, bald verkürzt, von den Scheiden der abgefallenen Blätter bedeckt; die Blätter sind wechselständig, gestielt, am Grunde scheidenförmig, mit großer, in der Jugend zusammengerollter, einfacher Fläche und starker Mittelrippe, von der parallel gebogene Seitennerven ausgehen. Die vollständigen, zygomorphen Blüten stehen in den Achseln großer, oft schönfarbiger Deckblätter. Das Perigon besteht aus sechs blumenartig gefärbten, ungleichen Blättern; von den sechs Staubblättern sind meist nur fünf fertil. Der unterständige, dreifächerige Fruchtknoten enthält eine bis viele Samenanlagen in jedem Fache. Die Frucht ist eine Beere oder Kapsel. Die Samen enthalten ein mehliges Nährgewebe, das sich aus Endosperm und Perisperm zusammensetzt. Die wichtigsten Gattungen sind: Musa, Strelitzia, Ravenala und Heliconia, deren Arten (ca. 50) alle den Tropen angehören, wo sie durch ihre Größe und Schönheit eine Zierde der Flora und zum Teil wegen ihrer schmackhaften Früchte als Nutz- und Kulturpflanzen, wie die Bananen oder Paradiesfeigen (von Musa paradisiaca und M. sapientium), in hohem Ansehen sind; die Schößlinge dienen als Gemüse und die Fasern (besonders von M. textilis und M. Ensete) liefern den Manilahanf der Philippinen, Molukken und Ostafrikas. Einige zweifelhafte Arten der Gattung Musophyllum Göpp. sind fossil in Tertiärschichten aufgefunden worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 293.
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