Naga

[373] Naga, zu den Lohitavölkern gehörige Stämme in Indien, die sich selbst Kwaphi nennen und einen Landstrich bewohnen, der westlich vom Fluß Kapili, östlich von den Bergen, die Assam von dem Bor-Khamtiland scheiden, nördlich vom Tal von Assam und südlich vom 23.° nördl. Br. begrenzt wird. Sie zerfallen in zwei sprachlich getrennte Hauptgruppen, eine östliche (darunter die Angami) und eine westliche (darunter die Katschar und Rengma). Die Zahl der in Assam (Naga Hills) wohnenden N. betrug 1901: 161,950. Die N. sind stark gebaut und kriegerisch. aber auch hinterlistig, rachsüchtig und eifrige Kopfjäger; jedes Dorf hat seinen Schädelbaum. Tätowiert (an Kinn und Brust) werden nur junge Männer, die einen Kopf erbeutet haben. Ihr grotesker Kriegsschmuck ist genau nach dem Rang bemessen, am höchsten gilt ein Halsband aus Ziegenhaaren mit den Skalpen erschlagener Feinde. Waffen sind Speer, Schild und Hackmesser (letzteres zugleich einziges Ackerwerkzeug), neuestens auch Schießgewehre. Die Sprache gehört zur tibeto-birmanischen und zerfällt in acht Dialekte; einige chinesische Wörter sind beigemischt. Sie glauben an Seelenwanderung und stehen unter Häuptlingen. Mit den Engländern haben die N. wiederholt blutige Zusammenstöße gehabt; 1880 wurde das Land endgültig besetzt und Kohima zum Sitz der Verwaltung gemacht. Vgl. Soppitt, A short account of the Kachhâ Naga tribe with grammar (Shillong 1884); Witter, Outline grammar of the Lhôtâ Nagir language (Kalkutta 1888); Mc Cabe, Outline grammar of the Angamie Nagar language (das. 1889); Clark, Ao Naga grammar (Shillong 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 373.
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