Nowikow

[827] Nowikow, Nikolaj Iwanowitsch, russ. Schriftsteller, der Begründer der russischen Journalistik, geb. 8. Mai (27. April) 1744 auf dem Gut Awdotjino im Moskauer Gouvernement, gest. daselbst 12. Aug. (31. Juli) 1818, begann seine Lebenslaufbahn als Offizier im Ismailowschen Garderegiment, wurde aber seiner Kenntnisse wegen von der Kaiserin Katharina II. schon früh in den Bureaudienst hinübergezogen. 1768 verließ er den Staatsdienst und widmete sich ganz der Literatur. Nach Herausgabe einiger satirischer Zeitschriften (»Die Drohne«, 1769–70; »Der Maler«, 1772–1773, u.a.) und einiger literarhistorischer Arbeiten, wohin der »Versuch eines historischen Wörterbuchs über russische Schriftsteller« (1772) gehört, begann er 1773 die Herausgabe der »Alten russischen Bibliothek«, einer Sammlung Materialien zur allen russischen Geschichte, und begründete 1777 die Monatsschrift »Utrennij Svêt« (»Das Morgenlicht«), die unter wechselndem Namen über ein Jahrzehnt fortgeführt wurde. Auch die »Moskauer Nachrichten« nahmen rasch einen bedeutenden Aufschwung, als N., seit 1779 in Moskau lebend, an die Spitze des Unternehmens trat. Hier war er im Verein mit seinem Freunde Johann Schwarz, dem Direktor des pädagogischen Seminars an der Universität (gest. 1784), auf das eifrigste bemüht, durch Gründung von Druckereien, Bibliotheken und Buchhandlungen und die Verbreitung nützlicher Volksschriften Literatur und Bildung in Rußland zu heben. Gleiche Zwecke verfolgte die 1782 auf seine Anregung hin entstandene »Freundschaftliche gelehrte Gesellschaft« (seit 1784 »Topographische Kompanie«). Als einer der eifrigsten Förderer des Freimaurertums in Rußland wurde er jedoch der Kaiserin verdächtig, 1792 verhaftet und in den Kerker geworfen und erhielt erst nach Kaiser Pauls I. Thronbesteigung (1796) die Freiheit wieder. Eine Monographie über N. veröffentlichte unter andern N. Neseljenow (russ., Petersb. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 827.
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