[58] Omladīna (»Jugend«), 1) serb. Geheimverbindung zur Förderung der Einigung und Unabhängigkeit der serbischen Nation. Die O. war ursprünglich ein von serbischen Studenten in Preßburg gegründeter literarischer Verein, der seine gemeinschaftlichen Poesien unter dem Namen O. im Druck erscheinen ließ; O. wurde daher allgemein für die serbische Studentenschaft gebraucht. Erst 1866 erhielt die O. eine andre Gestalt und Organisation: in Nowisad (Neusatz) in Südungarn wurde ein Hauptausschuß, in allen serbischen Ortschaften diesseit und jenseit der. Donau Unterausschüsse gebildet, von den Beiträgen der rasch sich mehrenden Mitglieder omladinistische Volksbücher, Kalender und Zeitungen, namentlich die von Miletitsch redigierte »Zastava«, herausgegeben, öffentliche Vorträge gehalten, Wanderversammlungen veranstaltet u. dgl. m. Schon 1867 wurde die O. in Ungarn verboten und auch in Belgrad die Versammlung der O. auf Befehl des Fürsten Michael Obrenović III. vertrieben. Sie bekämpfte daher zugleich die absolutistische Regierung des Fürsten Michael und die Konstituierung der ungarischen Krone nach dem Ausgleich. Die Ermordung Michaels (10. Juni 1868) hatte scharfe Maßregeln gegen die O. zur Folge, und die Umgestaltung der Parteiverhältnisse in Serbien raubte der O. ihre Bedeutung. 2) Eine geheime tschechische Verbrüderung von jugendlichen Arbeitern und Studenten mit national-radikal-sozialistischem Charakter, die 1893 wegen antidynastischer Exzesse und Straßenaufläufe in Konflikt mit den Behörden geriet. Bei dieser Gelegenheit wurde eines der Mitglieder, Rudolf Mrva, der Spionage bezichtigt und von zwei Genossen ermordet. Ein 1894 gegen die O. in Prag geführter Hochverratsprozeß zog 76 Mitglieder des Geheimbundes vor Gericht, die großenteils zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden.