Pare

[433] Pare (Pareh), ein zwischen dem Usambaraplateau und dem Kilimandscharo gelegenes, von diesem durch eine Niederung, von jenem durch ein etwa 20 km breites »Steppentor« (nach K. Peters) getrenntes Bergland in Deutsch-Ostafrika, zwischen 31/2 und 41/2° südl. Br., mit vornehmlicher Richtung von SSO. nach NNW. Gegen O. und W. von Steppen begrenzt, von denen es Bruchlinien trennen, wird es am Nord- und Westrand bis zum Südfuß vom Pangani umflossen. Ohne ein wirkliches Kammgebirge zu sein, zerfällt es in einzelne kammartige, schmale, durch Bruchlinien voneinander getrennte Plateaumassen mit schroffen Abfällen zur Steppe. Das Bergland zerfällt in drei durch breite Einsenkungen deutlich voneinander getrennte Teile: Nord-P., dem Kilimandscharo gegenüber (1260–2000 m), mit den Landschaften Ugueno (auch Bergland von Ugueno genannt, sehr eisenreich), Danda, Kreischa Mscheua, Ndoruë und Ikindi; Mittel-P., das aus zwei getrennten Berglandschaften besteht, Kisungu und Kwa Mdimu, und Süd-P., das größte, am besten bewässerte (besonders der Mkomasi, s. Pangani [Fluß]) und im Innern mit dichtem Urwald bedeckte, bis 2070 m hoch. Östlich von den Uguenobergen liegt der Jipesee (s. d.). Die Bewohner des Gebirges, die Wapare, sind ein Mischvolk, das von den Massai, die ihre Beutezüge oft hierher machen, auch auf den Bergwiesen ihre Rinder weiden, viel angenommen hat. Ackerbau (mit künstlicher Bewässerung) wird überall getrieben und zeitigt Mais, Bohnen, Bananen, Bataten, Zuckerrohr, Tabak; Ziegen und Hühner werden überall, Rinder in Süd-P., Bienen in Nord-P., Schafe fast gar nicht gehalten. Rauchen und Schnupfen sind beliebt. Aus Eisen, in primitiven Schmelzwerken gewonnen, werden Schwerter, Speere, Pfeilspitzen verfertigt. Vgl. Baumann, Usambara (Berl. 1891); v. Danckelmann, in der »Deutschen Kolonialzeitung«, 1901, S. 455 ff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 433.
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