Pasolīni

[478] Pasolīni, Giuseppe, ital. Staatsmann, geb. 8. Febr. 1815 in Ravenna, gest. 4. Dez. 1876, besuchte, nachdem er in Neapel die Naturwissenschaften und Nationalökonomie studiert hatte, die Schweiz, Frankreich, England und Deutschland und übernahm 1843 die Bewirtschaftung seiner Güter bei Imola, wo er mit dem damaligen Bischof, Kardinal Mastai-Ferretti (später Papst Pius IX.), Freundschaft schloß. Nach dessen Wahl 1846 wurde er 1847 Mitglied der Staats-Consulta und im Februar 1848 zum Handelsminister ernannt, trat aber schon nach wenigen Monaten zurück. Während der Bewegung von 1859 wirkte P. eifrig für die Vereinigung Toskanas und der Emilia mit Sardinien, ward 1860 Mitglied des italienischen Senats, 1861 Präfekt von Mailand, 1862 von Turin und darauf Minister des Auswärtigen in den Kabinetten Farini und Minghetti. Nach seinem Rücktritt (1863) übernahm er wieder bis Ende 1864 die Präfektur von Turin und führte 1866. die Verwaltung Venedigs bis zur Annexion. 1876 wurde er zum Präsidenten des Senats ernannt. Vgl. »Giuseppe P., memorie« (hrsg. von seinem Sohn Pietro Desiderio P., 3. Aufl., Imola 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 478.
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