Paspălum

[478] Paspălum L., Gattung der Gräser, charakterisiert durch einblütige, meist stumpfliche Ährchen, zwei- bis vierzeilige Trauben oder Ähren, welch letztere zu zwei bis vielen fingerig oder rispig, selten einzeln stehen, und knorpelig harte Deck- und Vorspelzen. 160 Arten in den Tropen beider Erdhälften, besonders zahlreich in Amerika, wo sie bis in die gemäßigten Zonen gehen und einen wichtigen Bestandteil der Campos und Pampas bilden. P. exile Kipp. (Fundi, Fundungi), mit gefingerten Ähren, wächst in Sierra Leone, wo man die Pflanze kultiviert, um die Samen zu Speisen zu benutzen. Ähnlich P. scrobiculatum L. (Koda), mit gezweiten Trauben, ein Tropenkosmopolit, dessen Körner, den Speisen beigemengt, ähnliche Erscheinungen herbeiführen wie bei uns der Taumellolch. Von P. longiflorum L., in der tropischen und subtropischen Region der Alten Welt, werden die Samen im ganzen westlichen und östlichen Sudân, wo es im dichten Stande wild wächst, eingeerntet und als Hauptnahrungsmittel benutzt. In Französisch-Guinea wird es kultiviert. Die Frucht hat einen ähnlichen Nährwert wie Reis, ist aber fettreicher. Wegen der geringen Ansprüche, die das Gras an den Boden stellt, empfiehlt es sich in den afrikanischen Kolonien vor den meisten andern Zerealien zum Anbau. Die Pflanze bietet ein interessantes Beispiel der Aneignung einer im Lande wachsenden Pflanze für den Ackerbau. Von P. mollicomum Kunth. (P. molle Presl.' s. Tafel »Gräser VI«, Fig. 8) auf Luzon werden die Ähren zu Trockensträußen benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 478.
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