[788] Philistos, griech. Geschichtschreiber, geb. um 435 v. Chr. in Syrakus, gest. 356, half 406 dem ältern Dionys bei Erlangung und Behauptung der Herrschaft über Syrakus, wurde 386 von ihm verbannt und erst 367 von dem jüngern Dionys zurückberufen, bei dem er großen Einfluß besaß und 361 die Verbannung des Dion und Platon durchsetzte. Im Kampf gegen Dion Befehlshaber der Flotte, starb er nach einer Niederlage durch Selbstmord oder gefangen als Opfer der Volkswut. Sein in der Verbannung begonnenes Geschichtswerk (»Sikelika«) behandelte in 11 Büchern Siziliens Geschichte bis zum Tode des ältern Dionys[788] (368), ein Nachtrag in 2 Büchern die des jüngern; eine Fortsetzung bis zu dessen Vertreibung schrieb später der Syrakusaner Athanas (die Überreste bei Müller, »Historicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1). Nach dem Urteil der Alten ahmte P. Thukydides nach, ohne ihn jedoch zu erreichen (daher ihn Cicero pusillus Thucydides nennt), und vertrat in seiner Darstellung seinen einseitigen politischen Standpunkt.