[804] Phokis, Landschaft im alten Griechenland (s. Karte »Alt-Griechenland«), rauh, gebirgig und wenig ergiebig (einzige Ebene diejenige am obern Kephisos), aber durch den Besitz des delphischen Orakels von großer Bedeutung, ward von dem Gebiete der epiknemidischen und opuntischen Lokrer, von Böotien, dem Korinthischen Meerbusen, dem Gebiete der ozolischen Lokrer und Doris begrenzt und umfaßte etwa 2260 qkm. Das Hauptgebirge im Innern des Landes war der Parnassos, nördliches Grenzgebirge der Kallidromos und Knemis, südöstliches der Helikon. Hauptflüsse sind der Kephisos und im S. der Pleistos. Die ältesten Einwohner waren nach der Überlieferung Leleger, die spätern sind, von den Thesprotern aus Thessalien verdrängt, den Böotern nach Mittelgriechenland gefolgt und sprachen einen dorischen Dialekt. An den großen Kriegen der Hellenen, den Persischen, in denen Xerxes auf Anstiften der Thessalier P. verheerte, und dem Peloponnesischen, beteiligten sich auch die Phoker, an dem letztern als Bundesgenossen der Athener. Nach der Schlacht von Leuktra den Thebanern untertan, wurden sie, weil sie nach Epameinondas' Tode wieder abfielen, von ihnen der Verletzung des delphischen Heiligtums angeklagt und auf dessen Betrieb von dem Amphiktyonengericht zu einer hohen Geldbuße verurteilt, deren Nichtbezahlung 355 den 3. Heiligen Krieg (s. Heilige Kriege) zur Folge[804] hatte. Mit Hilfe Philipps von Mazedonien 346 besiegt, wurden sie ihrer Amphiktyonie beraubt, ihre Städte zerstört. Im Lamischen Kriege standen sie auf seiten der Athener gegen Antipatros, später zeichneten sie sich besonders im Kampfe gegen die eindringenden Kelten aus. Die hauptsächlichsten (übrigens an sich unbedeutenden) Städte von P. waren: Delphi, Elateia, Abä, Amphissa, Antikyra, Krissa, Daulis u.a. Unter der Herrschaft der Römer ward P. zur Provinz Achaia gerechnet. Jetzt bildet P. mit Phthiotis (s. d.) einen Nomos des Königreichs Griechenland.