Prolōg

[378] Prolōg (griech.), in dem Drama der Alten der erste Teil der Darstellung vor dem ersten Chorgesang, der dem Zuschauer das Verständnis des Stückes erleichtern, die zu erwartende Handlung motivieren und ihren Schauplatz bezeichnen sollte. Der P., der gewöhnlichen Annahme nach um 530 v. Chr. durch Thespis eingeführt, wurde ursprünglich von Einer Person (Prologos) gesprochen; erst bei Äschylos ersetzte der Chor seine Stelle. In der neuern Zeit ist der P. selten mit Glück angewendet worden. Uneigentlich nennt man auch kleinere Vorspiele und Szenen, die ein kleines Ganzes für sich ausmachen und mit dem folgenden Stück nur lose zusammenhängen, Prologe. Berühmt sind Schillers P. zum »Wallenstein« und Goethes Vorspiel und P. zu »Faust«. Bei außerordentlichen Veranlassungen oder feierlichen Gelegenheiten, mit denen die Ausführung eines Stückes zusammenfällt, werden ebenfalls Prologe (Festprologe) gesprochen. Vgl. Zellweker, P. und Epilog im deutschen Drama (Wien 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 378.
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