Radolfzell

[560] Radolfzell, Stadt im bad. Kreis und Amt Konstanz, an der Mündung der Radolfzeller Ach in den Untersee, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Mannheim-Konstanz und R.-Mengen, 398 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (darunter die schöne gotische Pfarrkirche von 1436 mit Kreuzgang), ein altes Ritterhaus (jetzt Gerichtsgebäude), ein Denkmal V. v. Scheffels, eine Real- und eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Haushaltungsschule, Amtsgericht, Bezirksforstei, Trikotweberei (1000 Arbeiter), eine Pumpenfabrik (500 Arbeiter), Eisen- und Metallgießerei, Bild- und Steinhauerei, Bierbrauerei, Wein- und Obstbau, künstliche Fischzucht, Dampfschiffahrt und (1905) 5211 meist kath. Einwohner. – R. entstand im 9. Jahrh. um eine durch Bischof Radolf von Verona auf Reichenauer Grund und Boden gegründete Niederlassung für Kleriker (später Chorherrenstift), wurde 1100 Markt und 1267 Stadt. Von 1415–55 reichsunmittelbar, stand R. im übrigen stets unter habsburgischer Herrschaft und gehörte zur Grafschaft Nellenburg; 1805 kam es an Württemberg, 1810 an Baden. Seit dem 15. Jahrh. war die Stadt Sitz der Ritterschaft St. Georgen Schilds im Hegau (bis 1806). Vgl. Albert, Geschichte der Stadt R. am Bodensee (Radolfzell 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 560.
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