Rapisárdi

[602] Rapisárdi, Mario, ital. Dichter, geb. 25. Febr. 1844 in Catania, Professor an der dortigen Universität, hat sich vornehmlich als philosophischer und Reflexionspoet einen Namen gemacht. Seine beiden Hauptwerke in dieser Richtung sind: »La Palingenesi« (Flor. 1868, 3. Aufl. 1878) und »Lucifero« (Mail. 1877, 3. Aufl. 1880). Das erstere dieser geschichtsphilosophischen Dichtungen verfolgt die Phasen der Entwickelung des Menschheitslebens, als deren Marksteine der Dichter das Heidentum, das Kreuz, den Streit der Päpste und der Kaiser, die Kreuzzüge, Luther, die Knechtung der Völker und den Krieg, die Revolutionen, Italien und Pius IX. und die Zukunft hinstellt. Im »Lucifero« beschäftigt er sich mit dem Völkerleben der Neuzeit, namentlich mit dem großen deutsch-französischen Völkerkampf von 1870/71 und den neuesten Geschicken Italiens. Außerdem veröffentlichte R. ein Drama in Versen: »Manfred«, die Gedichtsammlungen: »Ricordanze« (1872, 3. Aufl. 1881), »Giustizia« (1883, 5. Aufl. 1899), »Poesie religiose« (1887), »Elegie« (1889), »Empedocle ed altri versi« (1892), die Trilogie »Giobbe« (1884), das Gedicht »Atlantide« (1894), »L'asceta ed altri poemetti« (1902), einen Band Studien: »Catullo e Lesbia« (1875), Übersetzungen des Catull und des Lucrez etc. Eine Ausgabe seiner »Opera ordinate e corrette« erschien in 6 Bänden (Catania 1894–97), ausgewählte »Versi« Mailand 1888. Vgl. Croce in der »Critica«, Bd. 3 (Neapel 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 602.
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