Ratingen

[616] Ratingen, Stadt im preuß. Regbez. und Landkreis Düsseldorf, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Rath-Steele, Speldorf-Mülheim a. Rh. u. a., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Progymnasium, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, eine Röhrenkesselfabrik, Eisengießerei, Maschinen-, Nieten-, Schrauben-, Papier-, Tonwaren- (Sanitätsartikel-), Holzwaren- und Wattenfabrikation und (1905) 11,741 Einw., davon 2407 Evangelische und 51 Juden. In der Nähe das Etablissement Cromford mit großer Baumwollspinnerei und -Weberei. – R., urkundlich um 800 erwähnt, war Sitz eines edlen Geschlechts, dessen Grundbesitz vor 1200 durch Kauf an das Erzstift Köln, wenig später an die Grafschaft Berg fiel. 1276 durch Graf Adolf V. von Berg mit Stadtrecht und der Landstandschaft ausgestattet, blühte R. im 14. und 15. Jahrh. infolge der hier heimischen Scherenschmiederei empor, bis sich diese infolge des Dreißigjährigen Krieges völlig verlor. Erst in neuester Zeit wurde die Großindustrie hier heimisch. Vgl. Kessel, Urkundenbuch der Stadt R. (Köln 1877); Eschbach, Geschichte der Stadt R. (Ratingen 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 616.
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