[776] Réjane (spr. -schán'), Gabrielle Charlotte Réju, franz. Schauspielerin, geb. 6. Juni 1857 in Paris, bildete sich auf dem Konservatorium für das Lustspiel aus und trat 1875 zuerst auf dem Theater Vaudeville auf, dem sie bis 1882 angehörte, und wo sie außer komischen Rollen in Possen und Schwänken auch ernste Rollen, wie z. B. Odette in Sardous Schauspiel, gab. Dann spielte sie abwechselnd in den Theatern Ambigu, Palais-Royal, Variétés, Odéon, wo sie unter anderm als Germinie Lacerteux (in dem Schauspiel der Brüder Goncourt) auftrat, und 1893 wieder im Vaudeville, wo sie Madame Sans-Gêne in Sardous Schau spiel und 1894 Ibsens Nora gab, Glanzrollen, denen sie vornehmlich auch auf ihren Gastspielreisen durch Amerika, Belgien, Deutschland, Rußland und Ungarn ihre Erfolge verdankte. Von ihren spätern Rollen, denen diese »pariserischste aller Schauspielerinnen« fast sämtlich eine individuelle Auffassung und psychologische Vertiefung bei glänzender Ausdruckstechnik[776] zuteil werden läßt, ohne ihre eigne ausgesprochene Anlage für saftige Frische und Keckheit zu verleugnen, sind Fanny Legrand (in Daudets Schauspiel »Sappho«), Froufrou (Meilhac-Halévy), Suzanne d'Auge in Dumas »Demimonde«, Helene Ardan (Donnay) und Zaza (Simon-Berton) hervorzuheben. 18921900 war sie mit dem Theaterdirektor Porel verheiratet. Im Spätherbst 1906 eröffnete sie ein eignes Théâtre Réjane in Paris. R. ist die erste französische Schauspielerin gewesen, die nach 1870/71 den Mut gehabt hat, in Deutschland aufzutreten.