Meilhac

[552] Meilhac (spr. mäjack), Henri, franz. Lustspieldichter, geb. 23. Febr. 1831 in Paris, gest. daselbst 6 Juli 1897, besuchte das Lycée Louis le Grand, beschäftigte sich zuerst als Zeichner im »Journal pour rire«. Die Erfindung witziger Zuschriften zu den Karikaturen führte ihn aber bald zur Literatur und zur Bühne. Er debütierte mit dem Einakter »La Sarabande du Cardinal« 1856 im Palais Royal, aber sein erster größerer Erfolg war der Einakter »L'Autographe«, eine Satire auf die Autoreneitelkeit. Feine Beobachtung und witzige Einfälle zeichnen M. aus, aber Komposition und Handlung lassen oft zu wünschen übrig. Sein Bestes bot er daher in Verbindung mit Ludovic Halévy, der ihn hierin ergänzte, namentlich in der Operette. Zu nennen sind von ihren gemeinsamen Werken: »Les brebis de Panurge« (1862), die durch Offenbachs Musik allbekannt gewordenen Operetten: »La belle Hélène« (1864), »Barbe-bleue« (1866), »La vie parisienne« (1866), »La grande-duchesse de Gérolstein« (1867), »Les brigands« (1869); ferner die Komödien »Fanny Lear« (1868) und »Froufrou« (1869), das hervorragende Pariser Sittenstück von ernsterm Gehalt; »Le Réveillon«, Posse, aus der Strauß' »Fledermaus«-Text entstanden ist (1872), der seine Einakter »L'été de la Saint-Martin« (1873), »La boule« (1874) und der Operntext für Bizets »Carmen« (1875). In Verbindung mit Philippe Gille schrieb er: »Ma camarade« (1883), den Operntext für Massenets »Manon« (1884) und »Rip«, Operette Planquettes (1884). Erst spät wagte M. allein sein Glück in den gelungenen Lustspielen »Gotte« (1886), »Décoré« (1888), »Ma cousine«, Meilhacs Meisterwerk (1890). Weniger gelangen die für die Comédie Française geschriebenen ernstern Stücke »Margot« (1890) und »Grosse Fortune« (1896). M. wurde 1888 Mitglied der französischen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 552.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika