Rhizoctonĭa

[878] Rhizoctonĭa Dec. (Wurzeltöter), Pilzgattung aus der Abteilung der Pyrenomyzeten, Schmarotzerpilze mit stark entwickelten, haut- oder strangartigen, auch rundlich-ballenförmigen, die Oberfläche von Wurzeln überziehenden Dauermyzelien, deren Entwickelungsgang meist nur unvollständig bekannt ist. Die hierhergehörigen, auf zahlreichen Kulturpflanzen auftretenden Pilze töten die Wurzeln, bez. Zwiebeln oder Knollen, worauf die ganze Pflanze schnell abstirbt. Das Myzelium verbreitet sich innerhalb des Bodens von einem Stock zum andern. Isoliergräben im Umkreis der verwüsteten Stellen und Kulturwechsel sind daher das beste Schutzmittel gegen das Weitergreifen des Pilzes. Der Wurzeltöter der Luzerne (R. medicaginis DC., R. violacea Tul.) überzieht die ganzen Wurzeln der Luzerne mit einem dichten, violetten, faserigen Gewebe, besonders in Frankreich, Elsaß-Lothringen und den Rheingegenden, findet sich auch an den Wurzeln der Zucker- und Futterrüben (Rübentöter, Wurzelbrand der Rübe), des Fenchels, der Möhren, desgleichen an Rotklee, Spargel, Färberröte und selbst an den Wurzeln der Orangenbäume. Von R. violacea Iul. sind Perithezien unter dem Namen Tremmatosphaeria circinaus Wint. (Byssothecium circinaus Fckl.) in Form hirsekorngroßer dichter Wärzchen, die erst an der abgestorbenen Wurzel auftreten, beschrieben worden. Der Safrantod (R. crocorum DC., R. violacea Tul.), auf den Knollen der Safranpflanze, anfangs weiße, dann violett e, filzige Überzüge auf der Innenseite der Schalen bildend, später die Knolle umspinnend und derbe Faserstränge aussendend, die stellenweise rundliche Dauermyzelien (Sklerotien) bilden und durch den Boden auf benachbarte Knollen übergehen. R. Solani Kühn bildet in Form erst weißlicher, später dunkelbrauner stecknadelkopfgroßer und größerer Pusteln (Sklerotien) auf der Schale der Kartoffelknollen die sogen. Pockenkrankheit der Kartoffeln (Grind, s. d.), bei der die Knollen zwar unansehnlich werden, aber ihre Tauglichkeit, wenigstens zum Verfüttern und zur Brennerei, nicht verlieren. Indem aber die Mycelfäden in das Gewebe eindringen, kann der Pilz auch zur Entstehung der Kartoffelfäule (s. d.) Anlaß geben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 878.
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