Rivas [2]

[21] Rivas, 1) Angel Pérez de Saavedra, Herzog von, span. Staatsmann und Dichter, geb. 1. März 1791 in Cordoba, gest. 1865 in Madrid, trat 1813 mit »Ensayos poeticos« hervor, denen einige Tragödien folgten. Beim Ausbruch der Revolution von 1820 war R. einer der eifrigsten Verteidiger der Cortesverfassung von 1812 und mußte daher 1823 nach England flüchten. Hier entstand sein episches Gedicht »Florinda«, das den Verlust Spaniens an die Mauren behandelt. 1825 ging er nach Malta, wo er sich mit Malerei beschäftigte, 1831 nach Orléans, wo er eine Zeichenschule gründete. In Tours vollendete er sein in Auffassung und Färbung volkstümliches Epos »El moro expósito« (Par. 1834, 2 Bde.), dem die Volkssage von den sieben Infanten von Lara und dem Bastard Mudarra zugrunde liegt. In sein Vaterland zurückgekehrt (1834), erbte er die Titel und Güter des herzoglichen Hauses R. und wurde zum Granden ernannt. Er gehörte zu den Häuptern der gemäßigten Opposition und übernahm im Ministerium Isturiz im Mai 1836 das Portefeuille des Innern. Die Revolution von La Granja (1837) zwang ihn abermals zur Flucht; nach Herstellung des gemäßigten Systems nahm er seinen Sitz als Senator in der Kammer wieder ein. 1843–48 war er Botschafter am Hof zu Neapel, wo er die »Historia de la sublevacion de Nápoles« (Madr. 1848, 2 Bde.; neue Ausg. 1881) schrieb; 1854 Mitglied des von O'Donnell gestürzten Vierzigstundenministeriums, dann kurze Zeit Gesandter in Paris, 1860 in Florenz. Noch sind von seinen Dichtungen hervorzuheben: das Originallustspiel »Tanto vales cuanto tienes« (1834), die Schicksalstragödie »Don Alvaro, ò la fuerza del sino« (1835, neue Ausg. 1879, auch in den »Joyas del Teatro Español«), die Dramen »Solaces de un prisionero« und »La morisca de Alajuar« (1842) sowie seine historischen Romanzen (Par. 1841, 2 Bde.). In der »Coleccion de escritores castellanos« veröffentlichte sein Sohn die »Obras completas« (1890–98, 5 Bde.).

2) Enrique R. de Saavedra, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 1850 auf Malta, studierte die Rechte, schrieb vorzügliche Gedichte: »Sentir y soñar« (Madr. 1876 u. 1899), sowie anmutige Erzählungen: »Historias novelescas« (das. 1880). Seit 1863 gehört er zur spanischen Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 21.
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