Robbĭa

[25] Robbĭa, Luca della, ital. Bildhauer, geb. 1399 in Florenz, gest. daselbst 20. Febr. 1482, Hauptmeister der italienischen Frührenaissance, schuf seit 1431 für die Kanzel (Cantoria) des Domes in Florenz Marmorfriese mit musizierenden und tanzenden Knaben und Mädchen (jetzt im Dommuseum daselbst), seit 1437 fünf Reliefs am dortigen Campanile und führte in den Jahren 1446–68 mit Michelozzo und Maso di Bartolommeo die Bronzetür der alten Sakristei des Domes aus. Seine Hauptbedeutung liegt jedoch in seinen seit etwa 1442 ausgeführten Skulpturen von gebranntem und farbig glasiertem Ton, einer neuen, von ihm für monumentale Zwecke ausgebildeten Gattung der Plastik, in der er Reliefs, Medaillons, Wappen, Türlünetten (s. Tafel »Keramik«, Fig. 12), Altäre, Freigruppen und ganze Dekorationen ausführte. Sie gehören in ihrer harmonischen Schönheit und ihrem keuschen Adel zu den reizvollsten Werken der Renaissance. Am volkstümlichsten sind seine lieblichen Madonnenreliefs geworden. Die Werke Robbias und seiner Schüler (man schätzt die noch vorhandenen auf etwa 1200) sind über ganz Toskana verbreitet und[25] zum Teil ins Ausland gekommen (Kensington-Museum in London und Berliner Museum). Die hervorragendsten von Robbias Schülern sind: sein Neffe Andrea della R. (1435–1525), dem besonders Altartafeln und die »Bambini« (Wickelkinder) an den Innocenti in Florenz verdankt werden, und dessen Söhne Giovanni (1469–1529) und Girolamo (1488–1566, hauptsächlich in Frankreich tätig). Während Luca von stark farbigen Reliefs bald zu weißen Glasuren auf blauem Grund überging und auch Andrea im allgemeinen an dieser Weise festhielt, schufen dessen Söhne völlig polychrom. Vgl. Cavalucci und Molinier, Les della R. (Par. 1884); M. Reymond, Les della R. (Flor. 1897); Marchesa Burlamacchi, Luca della R. (Lond. 1900); Maud Cruttwell, Luca and Andrea della R. and their successors (das. 1902); Schubring, Luca della R. und seine Familie (Bielef. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 25-26.
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