[211] Rübezahl, in der Volkssage der Berggeist des Riesengebirges in Schlesien. Der Name bedeutet »Rübenschwanz«, d.h. das auslaufende untere Ende der Rübe (Zahl, soviel wie Zagel), ein den Eltfen angehöriger Name, dann Spottname. Der Sage nach mag er selbst sich nicht so nennen hören, die Kräutersucher nennen ihn deshalb auch »Herr Johannes«. Die ganze Vorstellung stammt aus heidnischer Zeit. Er ist der (wunderliche) »Wetterherr« des Riesengebirges und berührt sich so mit dem Wilden Jäger. Unerwartet (neckisch) sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berge nieder, während eben noch alles im Sonnenglanz lag. Er nimmt die verschiedensten Gestalten an; besonders zeigt er sich als Mönch in aschgrauer Kutte. Am Gehänge der Schwarzen Koppe zeigt man »Rübezahls Lustgarten«, auch sonst werden eigentümliche Steinbildungen nach ihm benannt. Gegen gute Menschen ist er freundlich, lehrt sie Heilmittel und beschenkt sie; wenn man ihn aber verspottet, rächt er sich schwer. Die Sagen von R. hat Musäus in den »Volksmärchen der Deutschen« wiedergegeben; Gehe behandelte den Stoff in einer Oper: »Der Berggeist« (von Spohr komponiert), W. Menzel dramatisch im »R.« (Stuttg. 1829). Vgl. (Schwartz) R., seine Begründung in der deutschen Mythe (Hohenelbe 1884); Lincke, Die neuesten Rübezahlforschungen (Dresd. 1896); K. Zacher, R. und seine Verwandtschaft (in den »Mitteilungen der schles. Gesellschaft für Volkskunde«, 1903) und R.-Annalen (in der »Festschrift des Riesengebirgsvereins«, Bresl. 1906).