Rübezahl

[416] Rübezahl, Berggeist des Riesengebirges in Schlesien, beschrieben als gutmüthiger, doch neckender u. aufbrausender Alter, welcher den Reisenden oft in Gestalt eines Bergmanns, Jägers u. dgl, erscheint u. dieselben, wenn sie sich falsch u. hinterlistig zeigen, od. ihn R. nennen, mit Sturm, Regen u. Ungewitter verfolgt, dagegen die Guten belohnt u. oft glücklich macht. Von ihm haben sich in dem Riesengebirge eine Menge Sagen gebildet, welche bes. Musäus in seinen deutschen Volksmärchen behandelt hat, so wie Fouque u. Menzel (Stuttg. 1829) in dramatischer Form, Gehe in seiner Oper: Der Berggeist. Über die Entstehung des Namens geht die Sage: R. liebte einst eine Edle des Landes u. entführte dieselbe in seine Gebirgshöhlen, zu Gespielinnen aber gab er ihr Leute, welche er aus Rüben in Menschen verwandelt hatte. Die Dame, des einsamen Lebens überdrüssig, stellte sich, als wollte sie neue Gespielen, weshalb R. erst neue Rüben säete, u. da jene ungeduldig über die Verzögerung war u. R. hinging, um die aufgegangenen Rüben zu zählen, entfloh sie, u. R. soll davon den Namen bekommen haben u. denselben nicht leiden können, sondern will Herr Johannes od. Herr des Gebirges gerufen werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 416.
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