[356] Sabäer (hebr. Schebâ, arab. Sab. a), Name eines alten Reiches und Volkes in Südarabien, südlich vom Gebirgslande Dschof, der Rivalen und wohl Verdränger der Minäer (s. d.). Schon im 8. Jahrh. v. Chr. erscheinen die S. unter den Assyrien tributpflichtigen Völkern, ohne daß indes die Abhängigkeit eine dauernde wurde. Die Blüte des Reiches beruhte auf dem Zwischenhandel zwischen Indien, Äthiopien und den nördlichen Ländern und spiegelt sich in der Legende von der Königin von Saba wider. Die Hauptstadt des Landes war Ma'rib (Mariaba der Alten). Dorthin unternahm 25 v. Chr. der römische Statthalter von Ägypten, Älius Gallus, einen erfolglosen Feldzug. Von der Festigkeit der Stadt zeugen ihr erfolgreicher Widerstand und die Reste ihrer Mauern, von der hohen Kultur des Landes der Bau mächtiger, noch erkennbarer Dämme für die großen Wasserbehälter oberhalb der Stadt, deren plötzlicher Durchbruch nach der arabischen Tradition ihren Untergang herbeigeführt haben soll. In Wahrheit sind Stadt und Reich seit der Ersetzung des alten Karawanenwegs durch den Seeweg um Arabien herum unter den Ptolemäern und Römern allmählich heruntergekommen, bis im 2.3. Jahrh. n. Chr. die Himjariten (s. d.) der sabäischen Herrschaft ein Ende machten. Vgl. Glaser, Skizze der Geschichte und Geographie Arabiens,[356] Bd. 2 (Berl. 1890); Winckler im 3. Bande von Helmolts »Weltgeschichte« (Leipz. 1901); Weberin den »Mitteilungen der vorderasiatischen Gesellschaft«, Bd. 6; Schrader, Die Keilinschriften und das Alte Testament, S. 140 ff. (3. Aufl., Berl. 1902); Grimme, Mohammed (Münch. 1904).