Saint-Louis

[443] Saint-Louis (spr. ßäng-lūi), 1) (Ndar) Hauptstadt der franz. Kolonie Senegal in Westafrika, an der Senegalmündung, auf 2,3 km langer, 200 m breiter, sandiger Insel, 18 km vom Atlantischen Ozean, unter 10°1 nördl. Br. und 16°34´ westl. L., mit mittlerer Jahrestemperatur von 23,7° (Januar 20, September 23°) und 422 mm jährlicher Regenmenge, ist wegen der Ausdünstungen der Lagunen sehr ungesund (besonders vor Vollendung der 25 km langen Wasserleitung). S., mit schönen, geraden Straßen, hat Regierungsgebäude, Militärhospital, kath. Kirche, Moschee, Gerichtshof, mehrere Kasernen, Marinewerkstätten, Handelsschule, große Warenlager an den Kais und (1891) 20,173 Einw. Nach O. führt eine Schiffbrücke (650 m) zu den gleichfalls auf Inseln erbauten Vorstädten Sor und Bouetville (mit Bahnhofsanlage), nach W. drei feste Brücken auf die Landzunge Barbarie zu drei Vorstädten (in Guet-Ndar besonders Fischer), wie die vorigen fast ausschließlich von Negern bewohnt, mit Allee von Kokospalmen. Jeder einzelne Stamm (Wolof, Fulbe, Tuculör, Sarakole) bildet eine besondere Gruppe. Die Barre an der Mündung des Senegal (s. d.) ist ein Schutz für die nach der Seeseite offene Stadt; kleine Forts sichern sie nach der Landseite. Der Seeverkehr ist seit Vollendung der Bahn (1885) nach Dakar und Rufisque (264 km) auf Dakar (s. d.) übergegangen; der Karawanenverkehr ist indes noch bedeutend und während der Regenzeit Schiffahrt auf dem Senegal nach Kayes. Hauptausfuhrartikel sind Gummi und Erdnüsse. – 2) Stadt auf der franz. Insel Réunion, an der Südwestküste, nahe der Mündung des Flusses St.-Etienne, an der Bahn St.-Denis-St.-Pierre; mit der Gemeinde (1902) 12,541 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 443.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: