Saint-Ouen

[447] Saint-Ouen (spr. ßängt-uäng oder -uāng), 1) (S. l'Aumône) Flecken im franz. Depart. Seine-et-Oise, Arrond. Pontoise, am linken Ufer der Oise, Knotenpunkt der West- und Nordbahn, hat eine Kirche (11. und 12. Jahrh.), Reste der 1236 von Blanka von Kastilien gegründeten Cistercienserinnenabtei Maubuisson, Steinbrüche, Gemüsebau, Fabrikation von chemischen Produkten, Branntwein, Laternen, Pumpen etc. und (1901) 2138 (als Gemeinde 2706) Einw. – 2) (S. sur-Seine) Stadt im franz. Depart. Seine, Arrond. St. – Denis, nördlicher Vorort von Paris, am rechten Ufer der Seine, an der Nordbahn und der Straßenbahn Paris-St.-Denis, hat ein ehemaliges Schloß Ludwigs XVIII. (1817–23), ein geistliches Collège, Fabriken für Kautschuk, Militäreffekten, Pianos, Maschinen, Eisenbahnwagen und -Material, Konserven, Glyzerin, Druckerschwärze etc., Buchdruckereien, einen Hafen, der durch einen absperrbaren Kanal mit der Seine in Verbindung steht, und zu dem ein Flügel der Pariser Gürtelbahn führt, große Docks, eine Rennbahn und (1906) 37,866 Einw. S. war das alte Sancti Audoëni fanum. Hier erließ Ludwig XVIII. 2. Mai 1814 seine Proklamation, in der er Frankreich eine Verfassung versprach.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 447.
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