Schaugebilde

[707] Schaugebilde (Schauapparate, hierzu Tafel »Schaugebilde« nebst Textbeilage), die durch ihre abweichende Färbung von den blattgrün gefärbten Teilen lebhaft sich abhebenden Organe des Pflanzenkörpers. Durch die auffällige Farbe werden solche Tiere, deren Besuch der Pflanze in irgend einer Weise nutzbringend ist, aufmerksam gemacht und zu denjenigen Organen der Pflanze hingelockt, deren normale Funktion von der Mitwirkung der Tiere abhängig ist. Besonders bedeutungsvoll ist für die große Mehrzahl der Blütenpflanzen der Insektenbesuch zur Vermittelung der Blütenbestäubung. Dementsprechend sind meistens bestimmte Teile der einzelnen Blüte als S. entwickelt (florale S.), oder es treten zahlreiche an sich unscheinbare Einzelblüten zu auffälligen Blütenständen zusammen, die bisweilen in ihrer Gesamtgestalt die Form großer Einzelblüten nachahmen (Blumen höherer Ordnung, z. B. die Köpfchen der Kompositen), oder es werden gewisse der Blütenregion benachbarte Teile der Pflanze durch Form und Farbe als S. ausgezeichnet (extraflorale S.). Auch bei der Samenverbreitung (s. Aussaat, natürliche) wird in vielen Fällen die Mitwirkung von Tieren nutzbar gemacht, und es finden sich demnach auch an oder bei Früchten und Samen mancherlei S. entwickelt. Eine Anzahl auffälliger S. sind auf der Tafel dargestellt. Auffällige, vom Grün abweichende Färbung findet sich auch bei manchen Laubblättern (s. Buntblätterigkeit und Tafel »Blattpflanzen II«, Fig. 12, 14, 16 u. 17). In diesen Fällen dürften die bunten Farben laubfressende Tiere vom Genuß abschrecken, auch wird wohl durch sie eine höhere Erwärmung der Blattfläche und damit eine Förderung der Transpiration bewirkt. Weiteres s. im Textblatt zu beifolgender Tafel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 707.
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