[845] Schleppe, die gegen die Mitte des 14. Jahrh. in Frankreich und bald nachher auch in andern Ländern zur Mode gewordene Verlängerung der Damenkleider, die bald bis zu Ellenlänge heranwuchs und unter der prachtliebenden Isabella von Bayern, Gemahlin Karls VI., und am burgundischen Hof sich dermaßen steigerte, daß die Überfülle des Stoffes der Prunkkleider von Dienern oder Dienerinnen nachgetragen werden mußte (s. Tafel »Kostüme II«, Fig. 2, 4, 7 u. 9). Gegen das Ende des 15. Jahrh. wurde sie sehr gemäßigt, in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. als Folge der reif- und glockenförmigen Röcke bei den verschiedenen Völkern allmählich verdrängt und erschien nur ausnahmsweise und bei besondern festlichen Gelegenheiten von übergroßer Länge. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. kam sie wieder in vollem Umfang in die Mode, erschien auch wohl als eine über den Reifrock lang herabhängende Stoffmasse (s. Tafel »Kostüme III«, Fig. 8), erhielt sich dann in dieser Weise bis zum Verschwinden der Reifröcke und kam im 19. Jahrh., wenn auch in gemäßigter Weise, wieder an den Kleidern selber in die Mode. Königinnen und Fürstinnen tragen bei festlichen Gelegenheiten besonders lange Schleppen von kostbaren Stoffen, die an den Roben befestigt und von Pagen getragen werden (Courschleppen). In der Jägersprache, s. Geschleppe.