Schriftmalerei

[42] Schriftmalerei (Schreibmalerei), Malerei mit der Feder, die ihren Ursprung den Schönschreibern verdankt, die bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst besonders in Nürnberg tätig waren und Modisten genannt wurden. Zuerst erfanden sie die Kleinschreiberei (Mikrographie), deren Erzeugnisse (das Vaterunser, einzelne Psalmen etc.) auf den kleinsten Raum geschrieben und in Ringe gefaßt wurden. Später suchte man durch die klein geschriebenen Wörter und Zeilen die Striche des Stiftes und Pinsels nachzuahmen und bildete so Figuren und ganze Bildnisse. Die Schrift enthielt dann gewöhnlich die Geschichte der abgebildeten Person, ihre Lobschrift oder biblische Stellen. Diese Art ist neuerdings wieder in Aufnahme gekommen, indem man Bildnisse des Kaisers Wilhelm I., Bismarcks u. a. in S. mit Biographie ausgeführt hat. Im weitern Sinne versteht man unter S. die ornamentale Gestaltung der Schrift überhaupt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 42.
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