Sèvre

[388] Sèvre (spr. ßǟwr'), zwei Flüsse im westlichen Frankreich: 1) (S. Nantaise) linker Nebenfluß der Loire, entspringt auf dem Plateau von Gàtine im Depart. Deux-Sèvres, unweit Secondigny. fließt nordwestlich an der Grenze der Departements Vendee und Main eet-Loire, tritt darauf in das Depart. Niederloire über, nimmt hier die Moine und Maine auf und mündet, 136 km lang (wovon 22 km schiffbar), bei Nantes. – 2) (S. Niortaise) Küstenfluß des Atlantischen Ozeans, entspringt im Depart. Deux-Sèvres, bei Sepvret, fließt westlich, an Niort vorüber, dann durch das sumpfige Alluvialland (Marais Poitevin) an der Grenze zwischen den Departements Niedercharente und Vendee, nimmt die schiffbaren Flüßchen Mignon, Autise und Vendee auf und mündet in die Bucht von Aiguillon. Er ist 150 km lang und von Niort an (70 km) schiffbar, von Marans bis zur Mündung (17 km) für Seeschiffe zugänglich. Von Marans führt auch ein Schifffahrtskanal nach La Rochelle.

Das nach den beiden Flüssen benannte Departement Deux-Sèvres (»beide Sèvres«) ist aus einem Teil der ehemaligen Provinz Poitou gebildet, grenzt nördlich an das Depart. Maine-et-Loire, östlich an Vienne, südlich an Charente und Niedercharente und westlich an Vendee und hat einen Flächenraum von 6055 qkm (110 QM.). Die Bevölkerung belief sich 1906 auf 339,466 Einw. (56 auf 1 qkm) und hat seit 1891 um 14,816 abgenommen. Das Departement zerfällt in vier Arrondissements: Bressuire, Melle, Niort und Parthenay. Hauptstadt ist Niort. Vgl. Levrier, Histoire des Deux-S. (Niort 1886); Ledain, Dictionnaire topographique du département des Deux-S. (Poitiers 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 388.
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