Siut

[506] Siut (Assiut), ägypt. Provinz (Mudirieh) in Oberägypten, zu beiden Seiten des Nils, 128,700 qkm groß, wovon 1706 qkm Kulturfläche, mit (1897) 758,410 Einw., worunter 438 Ausländer und 29,482 Beduinen. Zur Provinz gehören auch die Oasen Chargeh (Charga) mit 4539 und Dachel (Kasr) mit 3758 Einw. – Der gleichnamige Hauptort (das alte Lykopolis, »Wolfsstadt«), links am Nil, Eisenbahn- und Dampferstation, ist Sitz eines koptischen Bischofs und eines deutschen, englischen und französischen Konsularagenten, hat Regierungspalast, Moscheen (eine mit sehr hohem Minaret), öffentliche Bäder, Baumwollspinnerei und Regierungsmagazin für die Bodenerzeugnisse der Provinz, amerikanische Mission mit Knaben- und Mädchenschule, Hospital, seit 1902 einen Nilstaudamm und (1897) 42,012 Einw. Sie fertigen berühmte seine Töpferwaren (Flaschen und Pfeifenköpfe) und treiben hiermit sowie mit Leinenzeug, gestickten Lederarbeiten, den Produkten des Sudâns (namentlich Straußfedern), Natron, Soda und Korn Handel, der allerdings (die Ein fuhr betrug 1893: 4,310,400 Mk., die Ausfuhr 6,209,000 Mk.) zurückgegangen sein soll, seitdem die Karawanen aus Nubien, den Oasen und dem Sudân zum Teil andre Plätze aufsuchen. Der Hafen el Hamram am Nil hat große Gärten (Palmen, Granaten, Feigen etc.) mit reichen Erträgen. S. ist bemerkenswert durch zahlreiche Mumiengräber des hier verehrten Wolfs (daher der Name) und die interessanten Grabkammern der Nomarchen Hap Tefa aus dem 26. Jahrh. (westlich von S.). S. ist Geburtsort des Neuplatonikers Plotinos (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 506.
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