Sommer [3]

[592] Sommer, 1) Anton, thüring. Dialektdichter, geb. 11. Dez. 1815 in Rudolstadt, gest. daselbst 4. Juni 1889, übernahm 1847 die Leitung einer Töchterschule in seiner Vaterstadt und daneben das Pfarramt in Schaala und wurde 1864 zum Garnisonprediger in Rudolstadt ernannt, wo er, halb erblindet, seit 1881 Ehrenbürger war. Seine gemütvollen »Bilder und Klänge aus Rudolstadt in Volksmundart« (11. Aufl., Rudolst. 1886, 2 Bde.; Volksausg. 1897) haben vielen Beifall gefunden.

2) Oskar, Architekt, geb. 7. Dez. 1840 in Wolfenbüttel, gest. 13. Febr. 1894 in Frankfurt a. M., bildete sich auf dem Polytechnikum in Hannover und dann in Zürich, wo die Einwirkung Sempers für sein späteres Schaffen entscheidend wurde, und machte nach Beendigung seiner Studien eine Reise nach Italien. Nachdem er noch ein Jahr in Berlin unter Hitzig gearbeitet hatte, ließ er sich 1865 in Frankfurt a. M. nieder, wo er 1869 zum Vorsteher der Architekturklasse[592] des Städelschen Kunstinstituts ernannt wurde. Seine monumentalen Hauptwerke sind: die im Verein mit P. Burnitz erbaute Börse in Frankfurt a. M. (1874–1879), das Städelsche Kunstinstitut daselbst (1878 vollendet) und das herzogliche Museum in Braunschweig (1887). Er schrieb: »Gottfried Semper« (Vortrag, Berl. 1886); »Der Dombau zu Berlin und der protestantische Kirchenbau überhaupt« (Braunschw. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 592-593.
Lizenz:
Faksimiles:
592 | 593
Kategorien: